An Schlaf zu denken heute Nacht war relativ schwierig. Zeltwände sind bekanntlich äusserst dünn, speziell, wenn irgendwelche zugedröhnten Hiker um halb Drei morgens in voller Lautstärke ihre Erlebnisse auf dem A.T. Gott und der Welt erzählen wollen 😒.
Aber ich will hier nicht klagen, schliesslich bin ich mir das irgendwie auch nicht gewöhnt, mein Leben in den letzten 52 Jahren war ja eigentlich stets brav und geregelt 🤓.
Wie zu erwarten war, herrschte um 6 Uhr morgens eine absolute Stille in unserem Bereich, vermutlich lagen nun etliche Nachtschwärmer in einem komatösen Zustand in ihren Zelten 😉.
Nach dem Aufstehen entschied ich, Richtung Stadtzentrum zu gehen und mir die Gegend anzuschauen. Monk kam gerne mit. Erster Stopp war die Kirche, wo wir gestern Musik gehört hatten, dort gab es Kaffee und Goodie Packs für die Hiker. Von Süssigkeiten über Getränke wie Milch und Wasser bis zu Hygieneartikeln ist alles frei und kostenlos erhältlich. An den Hiker days werden Duschen, Haarschnitte, Kleiderwäsche sowie Reparaturen an der Ausrüstung gratis angeboten. Einfach nur toll👍.
Wir schauten uns die diversen Schaufenster an und stellten fest, dass Damascus ein sehr schmuckes Städtchen ist, in welchem aber ausserhalb der Hiker days nicht allzuviel los sein dürfte.
Am nahegelegenen Flüsschen liegt das Old Mill Inn, eine ehemalige Getreidemühle aus dem 19. Jahrhundert, in welchem heute abend Live Bands auftreten werden. Obwohl eigentlich noch geschlossen versuchten wir, eine Reservation für den Abend zu machen. Wir hatten aber nicht bedacht, dass es auch ein Hotel ist. Ryan nahm uns gerne in Empfang, zeigte uns ein bisschen das Hotel und nahm auch die Reservation für den Abend entgegen. Monk fragte ihn, ob wir hier auch frühstücken könnten, nachdem er ein Buffet gesehen hatte. Für US $ 10 pro Person konnten wir dann tatsächlich dort frühstücken.
Nach dem Frühstück liefen wir zur Zeltstadt zurück. Unsere Freunde waren jedoch alle ausgeflogen. Wir beschlossen, sie suchen zu gehen.
Am Hikers Day nehmen auch eine grosse Anzahl von Herstellern von Outdoor Artikeln teil, darunter alle grossen Namen. Es sind dann fast schon endlose Verkaufsstände, wo eigentlich alles angeboten wird, was es im Outdoor Bereich braucht (und manchmal auch nicht braucht).



Die Hersteller gewähren dann oft auch gute Rabatte und Gratisverlosungen sind gute Zugpferde, um potenzielle Kunden anzulocken.
Ich liess mir am Gregory Stand die neueste Generation der ultraleichten Rucksäcke zeigen. Was für ein Quantensprung zu meinem Rucksack…
Monk kaufte sich ein Paar knöchelhohe Vasque Hikking Schuhe, welche er dann mit 50% Rabatt erhielt. Ich bekam dazu ein T-Shirt geschenkt.
Was ich heute beim Besuch der vielen Stände gelernt habe: Es geht letztendlich nur noch über respektive um das Gewicht. Früher war im Marketing „light“ das Höchste, dann kam „ultralight“. Heute ist es schon „hyperlight“. Was kommt wohl als Nächstes? Mit teilweise hunderten von Dollars kann man seine Ausrüstung gewichtmässig reduzieren, dies jedoch teilweise nur noch im homöopathischen Bereich. Motto für viele: The lighter, the better.
Ich leistete mir einen langstieligen Esslöffel aus Titan, da auf dem Trail Essen teilweise direkt im Beutel zubereitet wird und mein Bambuslöffel hier zu klein ist.

Wärend unseres Rundganges trafen wir die anderen wieder und informierten sie über die Reservation am Abend. Sie fanden das gut und bestätigten, dass sie dabei sein würden. Wir diskutierten auch, ob wir am Samstag oder Sonntag zurückfahren sollten. Letztendlich kamen wir überein, dass wir morgen nach der Hikers‘ Parade fahren und somit Sonntag wieder auf dem Trail sind. Irgendwie fehlt er nämlich schon ein bisschen…
Um 17h40 machten wir uns alle wieder auf den Weg zum Old Mile Inn, um etwas zu essen und dann die Band zu hören. Es tanzten viele Leute zur Musik, sodass wir ebenfalls zur Bühne gingen und uns bewegten.
Irgendwann hatten wir genug und ein Trail Angel fuhr uns zurück, da es wieder mal regnete.
Jetzt sitze ich in meinem Zelt, an Schlaf ist noch nicht zu denken. Ca. 100 Meter von mir entfernt brennt ein riesiges Holzfeuer, darum haben sich Personen mit Bongos platziert, diese spielen gerne stundenlang….. Letztes Jahr habe das bis zum morgen gedauert….😐 .
Kurz vor dem Einschlafen gönnte ich mir noch einen Schluck Bourbon Whiskey. Ich hatte nämlich auf der Hinfahrt nach Syracus doch tatsächlich einen Liquor Store gefunden, Spirituosen werden in den USA nicht in Walmarts oder anderen Foodmarkets verkauft. Seit dem Beginn der Wanderung trug ich einen leeren Flachmann mit, da ich bis anhin keine Gelegenheit hatte, einen Whiskey zu kaufen und den Flachmann damit zu füllen.
Kurze witzige Rückblende: Als ich mit Ranger Nick im Amicalola Falls Nationalpark am 10. Mai meine Ausrüstung durchging, um das Gewicht des Rucksacks zu reduzieren, hat Nick beim Flachmann sofort und klar gesagt, dass ich diesen behalten müsse, auch wenn er im Moment leer sei. Manchmal bräuchte man etwas Gutes, um sich auf dem Trail für das Weiterlaufen zu motivieren.😁
Die Single Barrel Vintages von der Old Evan Williams Destillery aus Bardstown, Kentucky sind schon mehrfach prämierte Kentucky Straight Bourbon Whiskeys. Diese Abfüllung (Fass Nr. 148, destilliert 30. Januar 2009, abgefüllt 13. Dezember 2016), deren Alkoholgehalt auf 43.3 % Alc./Vol. eingestellt wurde, schmeckt vorzüglich.😋


Zurückgelegte Meilen: 0 heute, total 77.8.
Hier noch zwei lustige Bilder vom Tag.


