Das Wichtigste in Kürze:
Start: 07h45, Sassafras Gap Shelter
Ankunft Ziel: 17h15, Cable Gap Shelter
Wetter: Neblig, dann zunehmend sonnig, sehr feucht, ca. 16h00 ein paar Tropfen Regen
Zurückgelegte Meilen: 15.2 heute, 167.6 seit Anfang
Elevation (in Fuss) 4330′-5062′-3690′-3700′-3165′-3800′-3500′-3600′-2880′
Besonderes: 2 Std. off the Trail wegen Einkauf in Robbinsville. Die ersten beiden Schlangen gesichtet und fotografiert.

Und hier der Tagesbericht:
Das Schlafen im Shelter hat den grossen Vorteil, dass man das Zelt nicht auf- und am Morgen wieder abbauen muss. Ansonsten schläft man wie beim Campen auf der Luftmatratze im Schlafsack. Aber genau die Luftmatratzen haben es manchmal in sich. Letzte Nacht hatten wir ein Paar im Shelter, deren Luftmatratzen bei jeder Bewegung SEHR LAUT geknarrt haben. Der junge Mann hatte einen sehr unruhigen Schlaf, entsprechend kam auch ich nur zu relativ wenig Schlaf. Ich revanchierte mich, indem ich Punkt 6h den Gasbrenner anwarf und mein Frühstück zubereitete 😁👍.
Monk und ich hatten nach dem gestrigen Tag besprochen, dass wir heute wieder mehr Meilen zurücklegen wollen. Als Mindestziel legten wir Brown Fork Gap Shelter fest (9.1 Meilen), als zweite Option den Campground bei Cody Gap (11.9 Meilen). Um 07h45 marschierten wir bereits los.
Es herrschte eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, dies sicher auch wegen des Nebels. Entsprechend hingen die Äste tiefer, weil sie feucht waren. Beim Anstieg in kurzen Hosen und T-Shirt war ich sehr schnell nass, einerseits wegen des Schwitzens, andererseits wegen der nassen Äste. Auch waren die Felsen teilweise extrem rutschig, sowohl Monk wie auch ich rutschten mehr als einmal aus, dies trotz der Wanderstöcke.
Dafür sahen die bemoosten Äste der Bäume und Büsche teilweise sehr schön aus.


Unterwegs sahen wir immer wieder blühende Büsche in schönstem Orange.

Auch fiel uns eine kleine rote Blume, die auch Monk als ehemaliger Gärtner noch nie gesehen hatte.

Beim Anstieg trafen wir auf einen Auerhahn („Grouse“), es musste sich um ein Weibchen mit Nest handeln, denn der Vogel machte Lärm und beeindruckte uns mit gestelltem Gefieder. Sie versuchte uns von der Stelle wegzuführen, wo wir sie sahen. Leider konnte ich kein Foto machen.
Später musste ich mal austreten und traf im Unterholz auf einen brütenden Vogel. Ich schaute mir die Sache näher an und wurde mit guten Aufnahmen belohnt. Selbstverständlich habe ich die Jungvögel nicht berührt, die Mutter hat das Nest anschliessend wieder aufgesucht.



Kurz nach 10h konnte die Sonne erstmals den Nebel durchdringen, die Szenerie änderte sich schlagartig, die Farben wurden intensiver, die Kontraste stärker. Auch die Gerüche wurden dank der Sonnenstrahlen viel intensiver.
Kurz vor dem Stecoah Gap, an welchem der Highway 143 durchführt, schlug ich Monk vor, dass wir per Autostopp die 9 Meilen nach Robbinsville fahren könnten, um Re-Supply zu machen (bedeutet den Einkauf von allem, was man so braucht). Als wir um 11h10 beim Gap ankamen, hielt ohne unser Zutun ein grosser Geländewagen mit 4 Personen und der Fahrer fragte uns, ob jemand nach Robbinsville mitfahren wolle. Am Gap sass bereits ein anderer Hiker, der südwärts unterwegs war. Zu dritt stiegen wir ein, ich auf dem Rücksitz mit den dort sitzenden zwei Personen, die anderen beiden im Gepäckbereich. Es stellte sich heraus, dass der Fahrer und seine Frau eine Meile des A.T. in Georgia unterhalten und deshalb die Hiker immer speziell unterstützen. Sie luden uns beim Foodmarket Ingles ab, wo wir unsere Einkäufe tätigen konnten.

Jeepumbau auf dem Ingles-Parkplatz
Abschliessend gingen wir noch kurz zu McDonalds, welcher gegenüber lag. Der andere Hiker, ein sympathischer junger Mann, hatte Monk erzählt, dass sein Trailname ebenfalls Monk sei und dass er sein Portemonnaie verloren habe. Monk nahm ihm die Geschichte ab und gab ihm am Ende sogar etwas Geld. Als wir beide per Autostopp zum Stecoah Gap zurückfuhren, kamen auch ihm die Zweifel. Vermutlich war der junge Mann ein Betrüger, der es gezielt auf hilfsbereite Hiker abgesehen hat. Genau nach zwei Stunden waren wir wieder auf dem Trail mit ein paar Pfund mehr auf den Rücken.
Keuchend ging es wieder mal bergauf. Weshalb muss Essen immer so schwer sein?🤔
Wir kamen beim Brown Fork Gap Shelter durch, beschlossen aber, weiterzulaufen. Auch beim Cody Gap waren wir noch so im Schuss, dass wir durchliefen.
Auch dem weiteren Weg lief ich voraus und musste abrupt anhalten. Eine etwa 1.2m lange schwarze Schlange lag halb auf dem Weg.

Da mein Handy keine Batterie mehr hatte, rief ich Monk zu, dass er langsam zu mir kommen soll. Die Schlange wartete brav, bis Monk das Foto schiessen konnte. Anschliessend verzog sie sich ins Gebüsch.
Um 17h15 trafen wir beim Shelter ein. Wir hatten Glück, es waren erst zwei der sechs Plätze belegt, andere Hiker wollten in ihren Zelten schlafen. Wir machten es uns bequem, assen zu Abend und hatten noch gute Gespräche. Etwa 20m vom Shelter entfernt sahen wir dann die zweite Schlange, welche gerade daran war, eine Kröte zu verschlucken.
Das Foto entstand, als die Kröte schon im Magen war, die Schlange war nicht gerade amüsiert über die Störung.

Unsere Entscheidung im Shelter zu schlafen war goldrichtig, in der Nacht fiel erneut heftiger Regen.
