20. Juni 2018 – Tag 42 / 51 Pfund, Knieschoner und Nimm 2

Das Wichtigste in Kürze:

Start: 07h30, Woodchuck Hostel, Damascus

Ankunft Ziel: 17h15, Lost Mountain Shelter

Wetter: Sonnig, dann zunehmend bewölkt und gewittrig, aber kein Regen.

Zurückgelegte Meilen: 16.0 heute, 486.1 seit Anfang (782.1 Kilometer)

Elevation (in Fuss) 1928′-2920′-2310′-2490′-2400′-3440′-2700′-2720′-2690′-3400′-3360′

Besonderes: Ein beschwingter Tag unter Volllast🤓.

Mitten auf dem Trail gefunden. Wie kam der Hiker wohl aus dem Wald?

Und hier die Tagesgeschichte:

Heute morgen war das Aufstehen leicht. Wir wollten wieder auf den Trail nach einem Tag rumhängen in einer Stadt, wo nichts los ist und wo sogar die Restaurants mehrheitlich am Mo-Mi geschlossen sind. So gesehen gibt es anscheinend jeweils maximal zwei Restaurants, welche gleichzeitig geöffnet sind. Auch eine Möglichkeit, das Geschäft aufzuteilen😉.

Wir gingen um 06h30 zum Frühstück. Wie gestern schon erwähnt war die Auswahl sehr gut. Es gab frisch gemachte Blueberry-Waffles, Cornsyrup, verschiedene frische geschnittene Früchte, Whipped Cream, Bratkartoffeln, gekochte Eier, Bagles, Frischkäse, süsse Brötchen, Butter, Konfitüre und mindestens 10 verschiedene Cerealien, dazu Milch, Kaffee und Orangensaft. Und dies alles für US$ 25 inkl. der Übernachtung im Halbprivat Zimmer. Ich muss sagen, Woodchuck reiht sich in die Liste der Top Hostels nahtlos ein!

Nach dem Frühstück wurde gepackt. Ich hatte vorgestern Abend den Fehler gemacht, dass ich hungrig Einkaufen ging (wieder einmal😐). Mein Food Bag war jetzt prall gefüllt mit Essen für fünf Tage. Mein Rucksack wog fertig gepackt inkl. ca. 2.5 Liter Wasser 51 Pfund (23.1 Kilo)😲!

Nach der allgemeinen Verabschiedung liefen wir der Hauptstrasse von Damascus dem A.T. entlang. Ausserhalb der Stadt folgten wir kurz dem Virginia Creeper Trail, einem 33 Meilen langen Radweg auf einem früheren Bahngeleise-Trassee. Dieser Radweg ist in der Region ein Motor für die ganze Tourismusindustrie. Diverse Fahrradverleihs konkurrenzieren sich, die Sport- und Outdoorläden bieten alles für Radfahrer an, Souvenirs gibt es in allen Varianten.

Dann bogen wir in den Wald ab über eine Holztreppe.

Umgehend wurden wir darauf hingewiesen, dass hier Problembären in der Gegend sind.

Heute hatten wir drei Anstiege vor uns. Eagle Eye und ich zogen aus, trotz Volllast konnte ich ihm gut folgen. Nicht lange nach dem Einstieg sahen wir diese weissen Rhododendren.

Kurz darauf trafen wir auf Flipper, einen etwas schrägen Typen, der nur mit Tagesrucksack und ohne Stöcke unterwegs war. Er lief nur eine gewisse Strecke, weil er jeweils seinen Wagen nachführen wollte. Er bewegte sich unsicher und steif, er wollte sich nicht übertreten. Ich empfahl ihm Stöcke. Er hatte welche, aber die seien im Auto!

Auf einmal lag da dieser einzelne Stiefel neben der Strecke (siehe oben). Die Phantasie geht da mit einem durch. Was ist da wohl passiert, wie kam die Person wieder aus dem Wald? Am gleichen Ort sah ich diese Blumen:

Wir stiegen weiter an. Aus irgend einem Grund machte ich auf einmal eine Bauchlandung direkt hinter Eagle Eye. Mein eingebauter Airbag (Bauch😉) hat in den letzten Wochen wohl etwas Luft verloren, die Landung war etwas härter. Ich rappelte mich auf, checkte mich und fand, es sei alles ok. Den beiden anderen sagte ich, sie sollten ruhig weiter gehen. Nachdem ich vor ein paar Tagen mein rechtes Knie bei einem Sturz lädiert hatte, war jetzt wohl mein linkes Knie dran gewesen. Ich lief jetzt weiter und realisierte, dass ich mich beim Sturz doch etwas verletzt hatte, ich blutete am Knie. Wären Knieschoner vielleicht die Lösung🤔?

Kurz darauf kam ich zu einem Bach, Monk war am Wasser filtern. Ich packte die Apotheke aus, säuberte und desinfizierte die Wunden und pflasterte schön alles zu. Sieht doch gut aus, oder?

Das Sesamstrasse-Pflaster sieht ja witzig aus, hat aber nur 10 Minuten gehalten.

Ich fing wieder zu laufen an, ein schöner und breiter Weg zog sich den Wald hinauf. Nach einer Meile kam mir Monk entgegen! Ich fragte was los sei. Er meinte, wir hätten den A.T. verlassen und seien auf dem falschen Trail. Und tatsächlich, ich hatte schon eine Zeitlang keine „White blazes“, die Markierung für den A.T. mehr gesehen, mich aber nicht geachtet. Monk hatte es im übrigen auch nur gemerkt, weil auf einmal ein Mountainbiker an ihm vorbeifuhr. Auf dem A.T. sind jedoch Biker nicht erlaubt, darauf wird regelmässig hingewiesen.

Monk und ich durften also die ganze Meile hangabwärts zurücklaufen. D.h., zu den ohnehin geplanten 16 Meilen kamen noch zwei weitere dazu (Motto: Nimm 2 no drzue), welche aber natürlich nicht zählen.

Ich wollte es jetzt etwas gemütlicher nehmen und liess es abreissen. Eine schöne Strecke führte durch das Taylors Valley, jedoch war ziemliches Klettern über Steine und Felsen gefragt. Hier ein solcher Abschnitt:

Ich näherte mich dem Saunders Shelter, hier wollte ich Lunchhalt machen. Gestern zum Grill hatten wir viel zuviel Salat gemacht und jedem eine schöne Portion für heute eingepackt (Sauce natürlich separat👍). Wunderbar, ich hatte also eine grosse Portion Salat, Brot und Chips😋.

Als ich alles wieder eingepackt hatte und gehen wollte, sass ein Schmetterling auf meinem Wanderstock und liess sich nicht stören.

Nun hiess es wieder „Happy trails“ für mich.

Auf dem Weg zum Zielshelter kam ich nochmals an einem Abschnitt des Virginia Creeper vorbei respektive der A.T. und der Creeper teilen sich für einen kurzen Abschnitt den Trail. Hier war auch diese sehr lange Holzbrücke.

Nach 9 3/4 Stunden kam ich gutgelaunt beim Shelter an, direkt davor traf ich noch ein Deer auf dem Trail😁.

Nach Abendessen noch den Food Sack aufhängen, dann war mein Tageswerk erledigt. Am Blog schrieb ich noch etwas, aber ich war so müde, dass ich bald das Licht löschte.

Hinterlasse einen Kommentar