Das Wichtigste in Kürze:
Start: 08h15, Gravel Springs Hut
Ankunft Ziel: 14h20, U.S. Route 522, dann mit Autostopp zum Quality Inn in Front Royal, Virginia
Wetter: Nebel und Regen, später nur Nebel. In Front Royal sonnig und schwül, abends Gewitter.
Zurückgelegte Meilen: 13.4 heute, 970.8 seit Anfang (1562.0 Kilometer)
Elevation: 2480′-3212′-3050′-3368′-2400′-2909′-950′
Besonderes: Ausgezeichnetes thailändisches Essen im Restaurant des Hotels.
Baumpilze (Photo by Monk)
Und hier die Tagesgeschichte:
Heute morgen war das Aufwachen nicht gerade erfreulich. Der Nebel war zurückgekehrt, zusätzlich regnete es stark. Entsprechend war im Hut ein Gedränge, alle wollten im Trockenen essen und die Packung erstellen.
Der Typ, der neben mir geschlafen hatte, ein Hiker aus West Virginia, war einer jener Sorte, welche sich ungeniert breit machen. Er hatte schon am Vorabend zwei Plätze im Hut mit all seinem Krimskrams belegt, aber jetzt lag auf einmal auch Zeugs auf meinem Schlafsack. Am Ende stieg er mit seinen dreckigen Campboots auf meine Luftmatratze. Ich musste mich doch echt zusammenreissen, um nicht in die Luft zu gehen!
Monk hatte früher als ich die Nase voll und marschierte los Richtung U.S. Route 522.
Nachdem ich alles gepackt hatte, montierte ich den Regenschutz über den Rucksack und zog die Regenjacke an. Ich verliess den Gravel Springs Hut, meinen letzten Shelter innerhalb des Shenandoah National Park, mit einem Mix an Gedanken. Im Vorfeld war der Shenandoah National Park immer als etwas Besonderes beschrieben worden. Realistisch betrachtet war es aber weiterhin nur ein Hike in einem grünen Tunnel, aber entlang einer touristischen Sightseeing Strecke, welche mit Pw oder Motorrad befahren wird (mit entsprechendem Motorenlärm, welcher immer wieder mal zu hören war). Einzig die Anzahl an Lookouts (Aussichtspunkten) war im Park grösser als üblich. Auch sahen wir hier deutlich mehr Bären als bisher.
Der Hike im strömenden Regen war eigentlich nicht schlecht, es war nicht zu heiss und aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit musste ich auch praktisch nichts trinken. Einzig die Sicht durch die Brille war problematisch, sie war nass und beschlug auch immer wieder. Ich hatte aber dieses Mal vorgesorgt und trug ein Microfasertuch in der Jacke, mit welchem ich die Brille putzen konnte.
Das folgende Schild ist ein gutes Beispiel dafür, dass auf dem Trail einiges unternommen wird, um die Natur zu schützen.

Auch ausserhalb von Nationalparks werden z.B. entlang des Trails in einem gewissen Korridor keine Bäume mehr gefällt. So trifft man immer wieder auf sehr grosse und alte Bäume. Monk hat diesen American Beech tree (Buche) mit einem Stammdurchmesser von 1.5 Meter (!) fotografiert. Selbst er als ehemaliger Landschaftsgärtner hatte noch nie vorher eine solch alte Buche gesehen.

Auf dem Weg passierten wir den Floyd Wayside Hut (Floyd ist Monk’s zweiter Vorname).

Kurz vor dem letzten Hügel passierte ich einen Hiker, welcher am Zusammenräumen seines Nachtlagers war. Wir hatten ihn auch schon gesehen, er war gross und extrem schlank. Beim Abstieg vom Hügel rauschte er dann an mir vorbei. Kurze Zeit später traf ich ihn am Highway, er wollte auch nach Front Royal. Wir streckten zusammen die Daumen raus und nach zwei (!) Minuten hatten wir unseren Ride. Die Fahrerin zeigte uns noch zwei, drei interessante Plätze in der Stadt und setzte uns dann beim Quality Inn ab, wo Monk bereits eingecheckt hatte.
Vom anderen Hiker hatte ich erfahren, dass es hier ebenfalls eine Brauerei gibt, damit war der nächste Programmpunkt nach Dusche und Kleider waschen auch schon gesetzt.😊
Monk und ich liefen zur Brauerei, welche ein sehr trendiges Restaurant hatte. Wir bestellten Bier und einen kleinen Snack. Witzigerweise kam dann das österreichische Paar ins Lokal, welches uns vor zwei Tagen mitgenommen hatte. Ich sagte ihnen kurz Hallo und offerierte ihnen ein Bier.
Christian und Christina
Als wir zum Motel zurückkamen stellten wir fest, dass dort auch Freebird und Stripes unabhängig voneinander einquartiert waren.
Wir vereinbarten mit Freebird, dass wir am Abend ins Thairestaurant neben dem Motel gehen würden. Die Fahrerin, welche mich mitgenommen hatte, schwärmte davon bei der Ankunft am Motel.
Und es war tatsächlich einfach nur gut und erst noch ausgesprochen günstig.
Nach dem Abendessen so gegen 20h40 stellte ich in Google fest, dass ein Liquor store etwa eine halbe Meile entfernt war und um 21h00 schliessen würde. Also die schnellen Schuhe montiert und ich war unterwegs zum Einkaufen. Ich fand nochmals eine Flasche des 10-jährigen McKenna in der Single Cask Ausführung.😋 Im nebenan liegenden Foodmarket (geöffnet 7×24 Stunden) kaufte ich noch Notwendiges ein.
Als ich zum Motel zurückkam, sass Freebird vor seinem Zimmer. Wir sprachen noch längers über Gott und die Welt.


