25. Juli 2018 – Tag 77 / Man suche den (oder die?) Shelter….

Das Wichtigste in Kürze:

Start: 08h40, U.S. Route 522, vorher mit Shuttle vom Quality Inn in Front Royal

Ankunft Ziel: 16h20, Dick’s Dome beim Whiskey Hollow Shelter

Wetter: Bewölkt, warm, sehr schwül, ab 14h50 Regen und Gewitter bis zum Abend.

Zurückgelegte Meilen: 15.2 heute, 986.0 seit Anfang (1586.5 Kilometer)

Elevation: 950′-1800′-800′-1900′-1230′

Besonderes: Eine kleine Auszeit im Apple House Restaurant

Und hier die Tagesgeschichte:

Nach dem gestrigen Zero day war für mich die erste Frage nach dem Erwachen: Wie sieht das Wetter aus? Entgegen den Prognosen war es trocken.😁

Monk und ich gingen zum Frühstück. Irgendwann tauchte auch Stripes auf. Er hatte gestern davon gesprochen, dass das Motel um 10h30 einen Gratis-Shuttle zum Trail anbieten würde. Für uns war das zu spät, wir wollten spätestens um 08h30 los. Stripes meinte, dass der Fahrer allfällig auch früher fahren könnte, er würde dies abklären.

Gesagt, getan, direkt nach dem Frühstück ging er zur Reception. Und tatsächlich, unserem Wunsch wurde entsprochen.

Zurück im Zimmer packten wir wie gewohnt unsere Sachen und gingen dann zur Lobby, um auf den Fahrer zu warten.

In einem Pickup wurden wir die paar Meilen zum Trail zurückgefahren. Beim Einstieg hing an einem Pfosten eine kleine USA-Flagge. Witzig, sie gehörte Stripes, er hatte sie vor zwei Tagen auf dem Trail verloren.

Wir hatten heute wieder einmal zwei nette Anstiege vor uns innerhalb der geplanten Strecke von 15 Meilen. Zuerst 850 Fuss hoch (und dann 1000 runter), später 1100 Fuss hoch. Weshalb kann dieser Trail eigentlich nicht in Holland liegen? Dann wäre es nämlich flach.😉

Monk liess mir den Vortritt auf dem Trail. Stripes meinte, er sei zu langsam für uns, wir würden uns beim Shelter sehen. Ich war irgendwie noch nicht richtig angekommen auf dem Trail. Je länger ich aber lief, desto besser ging es. Ich zog davon und flog über den Trail (ok, einmal flog ich auch auf den Hintern, die Felsen waren teilweise sehr glitschig). Den ersten Anstieg beendete ich in Rekordzeit.

Unglaublich hohe Bäume auf dem Trail

Nun folgte der Abstieg. Ich hatte auf Guthook’s gesehen, dass nach rund 8 Meilen die Möglichkeit erwähnt wurde, das ein paar Meilen entfernte Apple House Restaurant zu besuchen, ein BBQ und Donuts Ort. Ich liess Monk wieder aufschliessen und fragte ihn, ob er Lust auf eine Lunchpause hätte. Als er die Details hörte, war er sofort für die Idee.

Beim Weitergehen passierten wir diese Wiese, einmal nicht grüner Tunnel👍.

Baumpilze spezieller Art

Eine natürliche Sitzbank im Wald.

Wir kamen nun zur Virginia Route 55.

Noch etwas amerikanische Geschichte, als Tafel im Wald montiert

Als wir den Wald verliessen, kamen uns zwei Männer entgegen. Deren erste Frage war, ob wir Thru-Hiker seien. Als wir bejahten, fingen beide zu Strahlen an. Es stellte sich heraus, dass sie etwas Trail magic deponieren wollten. Sie hatten Bier und Snickers gekauft und boten uns dies an. Weil es so schwül war, hatten wir auf dem Trail mächtig geschwitzt. Ein kaltes Bier war jetzt gerade richtig.😋 Das Snickers packten wir für später ein.

Unsere Trail Angels:

Scot Huntsberry und Sohn Andrew (Thru-Hiker im Jahr 2016 unter dem Namen sixtyalso)

Als wir erwähnten, dass wir zum Apple House Restaurant wollten, war Scot sofort bereit uns zu fahren. Was für eine super Sache! Dort angekommen bedanken wir uns herzlich, dann war Scot auch schon weg.

Ein Wagen der Fischereibehörde vor dem Apple House

Wir deponierten unsere Packs und betraten das Lokal kurz vor Zwölf Uhr. Der Ort war speziell. Es hatte den Grill, einen Einkaufsladen im Kolonialstil mit Food und Dekorartikeln sowie eine Bar. Alles sehr schön gemacht.

Das Essen war ausgezeichnet😊. Nachdem wir verpflegt waren, gingen wir nach draussen, überquerten die Strasse und streckten unsere Daumen hoch. Gute 20 Minuten vergingen, bis uns ein älterer Mann mitnahm und zurück zum Trail brachte.

Als ich den zweiten grossen Anstieg begann, liess sich Monk zurückfallen. Kurze Zeit später stiess ich auf Stripes. Er war erstaunt, dass ich hinter ihm war, er wusste nicht, wo er mich überholt hatte. Ich klärte ihn über die kleine Exkursion auf. Monk schloss wieder auf, aber ich wollte heute als erster beim Shelter sein! Also los und weiter den Berg hoch. Oben angekommen machte ich keine Rast, sondern lief weiter. Beim Abstieg Richtung Shelter wurde es immer dunkler und 14h50 fing es zu regnen an, kurze Zeit später war es dann ein Gewitter. Um 16h20 war ich beim Abzweiger Richtung Shelter. Aber etwas stimmte nicht. Der Wegweiser lag am Boden, der Seitentrail war mit Ästen versperrt. Ich wartete im Regen 10 Minuten auf Monk. Als dieser nicht kam, liess ich einen Wanderstecken beim Seitentrail stecken und ging Richtung Shelter. Als ich dort ankam, traf ich auf einen Mini-Shelter mit 4 Plätzen direkt an einem Fluss. Der Shelter war soweit i.O., d.h. sauber und dicht.

Monk kam etwa 20 Minuten später den Berg runter und brachte meinen Stecken mit. Er hätte diesen Abzweiger ohne meinen Hinweis nicht genommen. In der Zwischenzeit hatte ich einen Hinweis einer Hikerin auf Guthook’s gelesen, dass der Zugang kürzlich um 0.3 Meilen nach Norden verlegt worden ist, deshalb also die erwähnte Situation. Ich sah auch, dass es zwei Shelter gibt, unseren Dome sowie den neueren Whisky Hollow.

Im Laufe des Abends kamen noch mehrere Hiker vorbei, welche sich im Wiskey Hollow einquartierten. Ich traf Swiss-Chris, den ersten Schweizer auf dem Trail. Ich hatte schon von ihm gehört, entsprechend fun war es, ihm nun zu begegnen.

Und dann tauchte auch Stripes auf, er war den neuen Seitentrail gelaufen und hatte sich im Whiskey Hollow einquartiert.

Gegen 19h00 hörte dann der Regen endlich auf. Warten wir den morgigen Tag ab.

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